Credit Management
Kreditversicherung, Factoring Und Kaution
Zinswende, steigende Insolvenzrisiken, Erhöhung von Überfälligkeiten, Preiserhöhungen und Margendruck. Nur einige Stichworte, die die Unternehmen derzeit vor Herausforderungen stellen. Welchen Beitrag ein modernes Credit Management einbringt und wie Ecclesia Credit die Mandanten dabei unterstützt, ist das Thema dieses Market Reports.
Die Lage der Kreditversicherung
Die Kreditversicherungsanbieter erfreuen sich an einer hohen Profitabilität, getrieben von weiterhin moderaten Schadenquoten. Die Pandemie hat das Insolvenzrisiko nicht dramatisch erhöht, die Negativszenarien haben sich, auch dank der diversen staatlichen Unterstützungen, nicht realisiert. Wir sahen und sehen hohe Deckungsquoten und kompetitive Prämien von den wesentlichen Versicherungsanbietern und verspüren einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Kreditversicherungen und Absicherungen. Neben den etablierten Partnern treten zunehmend alternative Versicherer mit innovativen Top-up-Lösungen und hohem Risikoappetit in den Markt ein und stellen sinnvolle Ergänzungen zu den Lösungen der Erstversicherer dar. Positiv zu erwähnen ist, dass Deckungskapazitäten verfügbar sind, um Unternehmen einen adäquaten Bilanzschutz anzubieten.
Jetzt ist Zeit zum Handeln
Der Trend zu Kreditversicherungen hält an. Unternehmen, die diese Bilanzabsicherung und Forderungsfinanzierung in der Vergangenheit nicht genutzt haben, beschäftigen sich mit der Einführung bzw. Bilanzoptimierung einer Kreditversicherungs- und/oder Factoringlösung. Aufgrund ihrer Expertise kann deas ihre Kunden zu den vielschichtigen Nutzungsmöglichkeiten beraten und für jeden Mandanten die passende Lösung konzipieren.
Insolvenzen werden steigen – die Versicherer haben dennoch ausreichend Risikoappetit.
Dunkle Wolken im Anmarsch?
Klare Antwort: Ja! Die Insolvenzen steigen deutlich, sowohl in der Anzahl als auch im Volumen bewegt sich die Zahl mittlerweile wieder auf Vor-Corona- Niveau. Das ist an sich kein Grund zur Panik, die bei den Versicherern auch nicht wahrgenommen wird, denn auch das Vor-Corona-Niveau befand sich auf einem sehr geringen Level.
Zudem vermelden insbesondere die Branchen Insolvenzen, die sich seit Jahren mit einem ruppigen Marktumfeld auseinandersetzen. Der textile Einzelhandel ist hier als Beispiel zu nennen – mit prominenten Insolvenzfällen wie Reno, Gerry Weber, Galeria Kaufhof oder Peek & Cloppenburg sowie die Automobil-Zulieferbranche mit Fällen wie Borgers.
Gleichzeitig dokumentieren die Versicherer einen deutlichen Anstieg an Überfälligkeitsmeldungen. Sie stellen einen Frühwarnindikator für jedes Assekuranzunternehmen dar. Die Zahlungsverzögerungen steigen deutlich und die Unternehmen entwickeln diverse Strategien, um ihr Working Capital zu „entstressen“. Dramatisch gestiegene Zinsen – begründet durch den Anstieg der Basiszinsen – erhöhen die Finanzierungskosten deutlich und engen die Verfügbarkeiten von Liquidität massiv ein.
Liquidität neu denken – Cash is King (immer noch oder wieder)
Dieser Satz ist ein alter Slogan, ein bekanntes Selbstverständnis für jeden Verantwortlichen für das Working Capital der Unternehmen. Aufgrund der radikalen Zinswende, den Preisentwicklungen und dem Margendruck erhält er aber erneut Priorität. Liquiditätsthemen wollen und müssen neu gedacht werden – sowohl auf der Seite der Lieferantenkredite über Factoring- oder ABS-Strukturen, als auch bei den Einkaufs-Finanzierungslösungen im Bereich der Supply Chain. Wir begleiten unsere Mandanten intensiv bei der Strukturierung von Lösungen, aber auch bei der Ausrichtung auf neue Finanzierungspartner. Hier gilt es, neu zu denken. War es früher stets die Hausbank, die auch diese Finanzierungsform bespielt hat, sind in den vergangenen Jahren neue Marktteilnehmende und innovative Lösungen eingeführt worden, die wir als Ecclesia Credit einschätzen und entwickeln können, um den bestmöglichen Kundennutzen sicherzustellen. Welche Branchen sehen wir für 2023 und 2024 mit den größten Herausforderungen in der Sicherstellung der Working Capital Finanzierung konfrontiert? Hier sind in erster Linie Transport, Bau, Automobil, Chemie, Pharma, Einzelhandel und Rohstoffhandel zu nennen.
Politisches Risiko ist zurück auf der Agenda
Der Angriffskrieg in der Ukraine hat uns allen und der Versicherungswelt dramatisch vor Augen geführt, dass diese versicherungstechnische Risikoklasse „wiederbelebt“ wurde. Neben der humanitären Katastrophe, die dieser Krieg anrichtet, hat er im Bereich der Ausfallabsicherungen die Deckungsmöglichkeiten „auf links“ gedreht. War es seit vielen Jahren als multinational agierendes Unternehmen möglich, die eigenen Investitionen in Tochtergesellschaften abzusichern und hierbei einen Rahmenvertrag mit Deckungsbedingungen für zahlreiche Länder zu schließen, können derzeit nur noch Absicherungen von Fall zu Fall oder von Land zu Land angefragt werden. Die Versicherung von Eigenkapital ausländischer Tochtergesellschaften ist heute um ein Vielfaches schwieriger und nur zu höheren Risikoprämien zu realisieren. Wir als Ecclesia Credit fühlen uns aber dennoch gewappnet, unsere Kunden weiterhin zu begleiten und die bestmöglichen Konditionen zu erhalten, weil wir die Kompetenzen in unseren Reihen mit der Kraft des größten Einkäufers am Markt verbinden können.
Und die Digitalisierung im Credit Management?
Seit vielen Jahren nehmen wir für uns in Anspruch, nicht nur als kompetenter Makler für unsere Kunden zu agieren, sondern ganzheitlich zu beraten und hierbei besonderes Augenmerk auf die Abläufe für die Etablierung und Überprüfung der Lieferantenkredite zu legen. Die Optimierung der Credit-Risk-Prozesse hat positive Einflüsse auf die Bedingungen einer Kreditversicherung. Sie verringert die Gefahr, nicht den Policenbedingungen der Kreditversicherung zu entsprechen und damit Schadenansprüche abgelehnt zu bekommen. Gleichzeitig können bei einer intensiveren Nutzung von Finanzierungen aber auch die Asset-Klasse und Ausfallwahrscheinlichkeiten für die Finanzierer deutlich besser und transparenter eingeschätzt werden. Kurzum: die Unternehmen mit einem digitalen Credit-Risk-Prozess besitzen messbare Wettbewerbsvorteile. Wir haben mit dem Ecclesia Trade Credit Manager (ETCM) das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt eingeführt, um unsere Mandanten bei dieser Entwicklung effizient zu begleiten.
Die Lage in der Kautionsversicherung
Der Kautionsversicherungsmarkt verzeichnete in den vergangenen Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Unternehmen suchen vermehrt nach (Bank-)Alternativen, nicht zuletzt, um unzureichende Kapazitäten zu füllen oder ein liquiditätsschonendes Aval- Management zu betreiben.
Das digitale Kreditmanagement bietet entscheidende Vorteile bei der Risikobewertung.
Auch wenn der Kautionsversicherungsmarkt weiterhin Kapazitäten bereithält, ist der Einkauf dieser Aval-Lösungen nicht mehr ohne weiteres möglich. Die Vergabe von Avalkreditlinien verläuft engmaschiger. Unternehmen müssen nicht nur in der Lage sein, anhand von harten Bilanz- und Finanzkennzahlen ihre Solidität zu beweisen, sondern vielmehr auch bei den „weichen“ Beurteilungskriterien überzeugen. In unserem Selbstverständnis ist es tief verankert, neben der Maklerdienstleistung auch diese Beratungs-Expertise in der Finanzkommunikation abzudecken. Von unseren Mandanten wird das intensiv genutzt und sehr geschätzt. Wir begleiten die Mandanten mit der richtigen Platzierungs- und Einkaufsstrategie, um die Avalrahmen bestmöglich zu nutzen.
Fazit
Die Unternehmen müssen sich den vielfältigen Herausforderungen im Management der Lieferantenkredite stellen. Als Nummer 1 der Spezialmakler in Deutschland sind wir gewappnet, unseren Mandanten dabei die zielgerichtete Unterstützung zukommen zu lassen, die sie individuell benötigen. Die Marktopportunitäten auf der Anbieterseite tun das Ihrige hinzu. Know-how und Marktstellung geben uns die Zuversicht, bestehenden und kommenden Mandanten einen exzellenten Service bieten zu können.
Matthias Bühler