Branchen Industrie & Gewerbe

Rückversicherung

Welche Folgen haben die zurückliegenden drei Jahre für die Versicherungsbranche? Hält die Hartmarktphase weiter an? Und sind bestimmte Naturgefahren überhaupt noch versicherbar? Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen sehen sich unsere Kunden aus der Industrie konfrontiert. Aus diesem Grund beleuchten wir das Trendthema Captive und ob der traditionelle Versicherungsschutz (noch) die richtige Lösung für ein Unternehmen ist.

Marktsituation und Rückblick

Getrieben durch defizitäre Jahre in der Weichmarktphase rechtfertigten Versicherer und Rückversicherer insbesondere in den Sach- und Haftpflichtversicherungssparten flächendeckende Prämienerhöhungen, reduzierte Kapazitäten, erhöhte Selbstbehalte, zusätzliche Deckungslimitierungen und neu hinzukommende Ausschlüsse. 

Schadenseitiger Treiber dieser Entwicklung ist unter anderem der Klimawandel und als dessen Folge die zunehmenden Naturkatastrophen auf der ganzen Welt, welche insbesondere die Absicherung von Sachwerten in Hochrisikogebieten gegen Naturgefahren deutlich erschweren. In Haftpflicht treibt unsere Kunden zudem der inflationäre Schadentrend in einigen Rechtsgebieten der Welt um – allen voran in den USA. 

Für Naturgefahren haben sich einige etablierte und teilweise auch neue Risikoträger gefunden, die parametrische Deckungskonzepte als die Lösung für mangelnde Kapazität in Hochrisikogebieten ansehen und anbieten, die auch wir für unsere Kunden in Teilen bereits umgesetzt haben. Die Idee dahinter bewerten wir positiv – die Praxis zeigt jedoch, dass parametrische Deckungen preislich oftmals nicht mit konventionellen Versicherungslösungen mithalten können. Parametrische Lösungen liefern einen echten Mehrwert, wenn der traditionelle Markt keine Kapazität mehr für die abzusichernde Gefahr bereitstellt – in diesen Fällen empfiehlt es sich, einen Dienstleister mit aktuariellen Analysefähigkeiten, wie beispielsweise die Ecclesia Re zurate zu ziehen, um eine technisch/statistisch möglichst optimale Lösung auszuhandeln. 

In der Praxis sanieren die Versicherer aber nicht nur schlecht verlaufende Risiken, sondern auch jahrelang schadenfrei verlaufende Verträge. Um unseren Kunden in diesen herausfordernden Zeiten weiterhin bestmögliche Absicherungskonzepte anbieten zu können, reicht der klassische Weg hin zu den etablierten Erstversicherern oftmals nicht mehr aus. Stattdessen gilt es, Deckungslücken durch internationale Risikoträger oder den Zugriff auf den Rückversicherungsmarkt zu schließen. Auch Ausschnittsdeckungen, regionale Programmaufbauten (u. a. US-Twin-Tower) und Exzedentengeschäfte werden zunehmend notwendige Ergänzungen, um die benötigten Kapazitäten zu vervollständigen. Hierzu binden wir unsere Expertinnen und Experten von Ecclesia Re ein, die in diesen Bereichen stark aufgestellt sind. Sie verfügen über die nötige Position am Markt, ein auf die individuelle Risikosituation des Kunden oder der Branche abgestimmtes Underwriting auszuhandeln. 

Darüber hinaus werden – insbesondere seit Beginn der Hartmarktphase – auch Alternativen mit erhöhten Eigentragungen für Industrieunternehmen stark nachgefragt. Sei es getrieben durch die Forderungen der Versicherer nach höheren Selbstbehalten, die zunehmenden Sanierungswellen trotz Schadenfreiheit oder schlichtweg die vermeintliche Alternativlosigkeit. Bei all diesen Themen werden Captives, PCC’s, Virtuelle Captives oder als Oberbegriff auch oftmals der alternative Risikotransfer als Allheilmittel dargestellt. In vielen Fällen kann das auch eine passende Lösung für ein Industrieunternehmen sein, jedoch gilt es dabei genauestens zu analysieren, ob und vor allem welcher Ansatz für die individuellen Herausforderungen sinnstiftend und passend ist. Für unsere Kunden hat Ecclesia Re bereits zahlreiche derartige Lösungen realisiert, aber in vielen Fällen auch aufgezeigt, dass der Weg einer Captive womöglich nicht – bzw. noch nicht – zielführend ist.


Marktentwicklung 2024/2025

Die ersten unterjährigen Erneuerungen im Jahr 2024 zeigen Licht am Ende des Hartmarktphasen-Tunnels. Großindustrielle Programme sind zu gleichen Konditionen wie im Vorjahr verlängert worden, was einen sich zumindest nicht noch weiter verhärtenden Markt für die Haupterneuerung zum nächsten Jahreswechsel vermuten lässt. Aus dem Rückversicherungsmarkt erklärt keiner der etablierten Risikoträger, dass marktbreit neue Ausschlüsse (Ausnahme: PFAS bei exponierten Risiken in Haftpflicht) oder große Sanierungsforderungen anstehen. Insbesondere im Sachbereich erwarten wir einen Seitwärtstrend. 

In bestimmten Sparten scheint es noch immer Forderungen nach höheren Selbstbehalten für Industriekunden zu geben. Diese sind jedoch längst nicht so stark und aufdringlich wie noch in den vergangenen 24 Monaten. 

Innovative Lösungen und die nachhaltige Entwicklung eines professionellen Risikomanagements mit der Unterstützung von Eigentragungsmodellen werden weiter nachgefragt und sind gekommen, um zu bleiben. Derartige Vehikel unterstützen die Motivation von Erst- und Rückversicherern, sich wieder verstärkt, um risikoindividuelle Lösungen für die Großindustrie zu bemühen.


Fazit 

Die Versicherungsbranche erlebt eine dynamische Phase, in der traditionelle Ansätze oft nicht mehr ausreichen. Die Hartmarktphase der vergangenen Jahre hat zu höheren Prämien, Selbstbehalten und Ausschlüssen geführt. Klimawandel, Naturkatastrophen und Social Inflation erschweren zusätzlich die Absicherung. Alternative Lösungen wie parametrische Deckungen und Captives gewinnen zwar an Bedeutung, stellen jedoch keine universellen Antworten dar. Die Markttrends deuten auf eine Stabilisierung hin, während innovative Risikomanagementansätze an Relevanz gewinnen. Die Zukunft erfordert Flexibilität und maßgeschneiderte Strategien für die Industrieversicherungslandschaft.

Der Blick über den Tellerrand hinaus gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung, da der klassische Erstversicherungsmarkt mit zunehmender Häufigkeit nicht (mehr) die Lösungen bietet, die die Anforderungen unserer Kunden erfüllen. Seit geraumer Zeit gibt es eine Vielzahl von möglichen Lösungen und Alternativen, die es jeweils kundenindividuell zu bewerten gilt – eine pauschale Lösung, die für alle passt, gibt es anhaltend nicht. Gemeinsam mit Ecclesia Re finden wir den passenden Schlüssel, um den vielschichtigen Herausforderungen unserer Kunden zu begegnen.


Ihre deas-Lösung

Im deutschsprachigen Raum ist Ecclesia Re Vorreiter im Bereich der alternativen Risikotransferlösungen und erarbeitet für seine Kunden zielorientierte und individuelle Analysen. Ihre exzellente Platzierungserfahrung im internationalen Rückversicherungsmarkt hilft unseren Kunden, klassische Risikotransfer-Lösungen durch Rückversicherungsunterstützung komfortabler und besser auszugestalten – ehrlich und transparent. 

Marcel Nunne