
Erfolgreiche Absacker-Premiere in Berlin

Premiere des Absackers: Mutige Impulse für die Zukunft von Gesundheit und Pflege
Offener Austausch, Vernetzung und innovative Perspektiven standen im Mittelpunkt des neuen Veranstaltungsformats
Am 11. September 2025 feierte in Berlin das neue Veranstaltungsformat Absacker der Ecclesia Gruppe seine Premiere. Die Veranstaltung richtete sich an Vertreterinnen und Vertreter aus dem Gesundheitswesen, der Pflege, der Wissenschaft und Politik. Ziel war es, die drängenden Herausforderungen der Branche – von Fachkräftemangel über Digitalisierung bis hin zu ethischen Fragen – gemeinsam zu diskutieren. Der Absacker wurde bewusst als neues Format ins Leben gerufen, weil Veränderungen nicht immer laut und spektakulär beginnen. Vielmehr braucht es Momente der Ruhe, um über das Gehörte nachzudenken, Visionen zu entwickeln und tragfähige Netzwerke zu knüpfen. Unter dem Motto „MUT – neue Wege für Gesundheit und Pflege in Deutschland“ standen daher keine fertigen Lösungen im Vordergrund, sondern der offene Austausch, inspirierende Impulse und die Entwicklung neuer Perspektiven, die bei einem Absacker, miteinander weitergedacht werden können.
Keynote: Mutiges Hinschauen und neue Perspektiven gewinnen
Den inhaltlichen Auftakt der Veranstaltung bildete die Keynote von Prof. Dr. Christiane Woopen, Hertz-Professorin für Life Ethics und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates. Mit klaren Impulsen für ein mutiges Handeln im Gesundheits- und Pflegewesen machte sie deutlich, dass die Gesundheitsversorgung zu den sogenannten „Wicked Problems“ gehört – komplexe Herausforderungen, die hohe Unsicherheit und unterschiedliche Wertevorstellungen vereinen. Anstatt nach einfachen Lösungen zu suchen, sei es entscheidend, das System aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Nur ein mutiges Hinschauen ermögliche, Wissen kontinuierlich zu generieren, partizipative Prozesse zu gestalten und patientenzentrierte Strukturen zu entwickeln.
Ein zentrales Anliegen von Prof. Dr. Christiane Woopen war, dass Gesundheit und Pflege nicht als getrennte Sektoren betrachtet werden dürfen. Vielmehr müsse ein patientenzentriertes System geschaffen werden, das Sektorengrenzen überwindet, digitale Möglichkeiten effizient nutzt und evidenzbasierte Prävention konsequent integriert. Ziel sei, dass Patientinnen und Patienten selbstbestimmt und informiert mit ihrem Risiko umgehen können – sei es im Bereich chronischer Erkrankungen, Krebsfrüherkennung oder Prävention. Gesundheit sei nicht nur ein individueller, sondern ein gesamtgesellschaftlicher Wert, der ethisch verantwortlich gestaltet werden müsse.
Paneldiskussion: Mut in der Praxis umsetzen
Im Anschluss diskutierten die Panelteilnehmenden Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW, Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, Dr. Yüksel König, Chefärztin für Endokrine Chirurgie im Berliner Humboldt Klinikum, sowie Prof. Dr. Christiane Woopen selbst über die zentralen Fragen des Abends. Dabei wurde deutlich, dass Mut in der Gesundheitsversorgung viele Facetten hat: Neben organisatorischen und technologischen Entwicklungen müsse auch die menschliche Dimension berücksichtigt werden. Es gehe darum, partnerschaftliche Strukturen zu schaffen, Transparenz herzustellen und Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte in die Lage zu versetzen, selbstbestimmt und eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen.
Marc Schreiner wies darauf hin, dass Reformen nur schrittweise umgesetzt werden könnten und die Versorgung weiterhin durch Fachkräftemangel und begrenzte Ressourcen herausgefordert sei. In diesem Kontext hob Dr. Yüksel König hervor, dass der persönliche Kontakt zu Patientinnen und Patienten sowie Empathie im Umgang mit ihnen unverzichtbar seien. Sandra Postel ergänzte, dass insbesondere die Pflege zwar zunehmend ermutigt sei, aber dennoch gestärkt werden müsse, um die Aufgaben der Zukunft erfolgreich zu meistern. Prof. Dr. Christinane Woopen betonte die Notwendigkeit, die Prozesse im Gesundheitswesen partizipativ zu gestalten und den Patienten konsequent in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Paneldiskussion machte aber auch deutlich, dass unbequeme Wahrheiten angesprochen werden müssen: Die Sektorentrennung, strukturelle Defizite und begrenzte politische Handlungsspielräume sind real, und sie wirken sich direkt auf die Versorgung aus. Nur durch offenen Dialog, gegenseitige Stärkung im Team und mutige Entscheidungen können komplexe Probleme ethisch und patientenorientiert gelöst werden. Die Diskutierenden hoben hervor, dass die Pflege und Medizin auf Augenhöhe agieren und gemeinsam verantwortliche Entscheidungen treffen müssen.
Absacker: Vernetzen, Austauschen, Wandel wagen
Den Abschluss des Abends bildete der eigentliche Absacker – ein lockerer Netzwerkausklang, bei dem die Teilnehmenden das Gehörte sacken lassen konnten, eigene Erfahrungen einbringen und neue Kontakte knüpfen konnten. Gastgeber Gunnar Pepping, Leitung Geschäftsfeld Gesundheitswesen, Kirche und Sozialwirtschaft der Ecclesia Gruppe, würdigte den Abend als überaus gelungen: „Das neue Format hat genau den Raum geschaffen, den das Motto verspricht – einen Raum für Mut, Austausch und die Entwicklung neuer Wege für das Gesundheits- und Pflegewesen.“
Die Premiere des Absackers verdeutlichte damit eindrücklich, dass Veränderung in der Gesundheitsbranche nur gemeinsam gelingt. Offene Diskussionen, ehrliche Debatten und mutiges Hinschauen bilden die Grundlage für nachhaltige Innovationen und Lösungen.