Die hohe Kante in turbulenten Zeiten

Abseits der weltweit angespannten Situation in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft werden die Konsumenten seit einigen Jahren mit zahlreichen weiteren Herausforderungen konfrontiert: Zunehmend teurere Produkte durch die fortschreitende Inflation und gestiegene Energiekosten belasten das Portemonnaie. Auch der starke Zinsanstieg für Hausbau- und Immobiliendarlehen verhagelt vielen jungen Familien den Traum vom Eigenheim. Inmitten dieser rauen Zeiten möchten wir Ihnen ein paar Tipps zum effektiven Sparen an die Hand geben, die Ihnen helfen, doch den ein oder anderen Euro auf die hohe Kante zu legen – und sich künftig kleine und große Wünsche zu erfüllen.

Tipp 1: Haushaltsbuch führen – Überblick behalten

Es hilft Ihnen dabei, Ihre Ein- und Ausgaben stets im Blick zu behalten und genau zu wissen, wohin Ihr Geld fließt. Wer detailliert jede noch so kleine Investition im Haushaltsbuch erfasst, kann schnell und einfach herausfinden, wofür das eigene Geld ausgegeben wurde und so eventuelle Sparpotenziale heben. Sinn ergibt das Haushaltsbuch jedoch nur, wenn es lückenlos geführt wird, was sowohl handschriftlich als auch digital möglich ist. Mittlerweile gibt es viele Apps, mit denen sich ein Haushaltsbuch über das Smartphone führen lässt. Alternativ verfügt nahezu jeder heimische PC über eine Tabellenkalkulations-Software wie beispielsweise Excel. 

 

Tipp 2: Verträge prüfen

Regelmäßiges Sondieren lohnt sich: Wie viel zahlen Sie für Haftpflicht- und Hausratversicherung? Hat Ihr Internettarif für das heimische Surfen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Wie schneidet die Autoversicherung im Vergleich ab? Wechsel können sinnvoll sein, sollten jedoch sorgfältig geprüft werden. Der vermeintlich günstigere Vertrag lockt häufig mit überdurchschnittlich guten Angeboten, bei denen das erste Jahr günstig, die Folgejahre jedoch deutlich teurer werden. Gerne stehen wir Ihnen hier beratend zur Seite.

 

Tipp 3: Strom, Gas, Wasser – so verhalte ich mich kostengünstig

Achten Sie bei der Auswahl des Stromtarifs nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Mindestlaufzeit Ihres Vertrages. Hier unterstützen Vergleichsportale. Viele Anbieter arbeiten mit Mindestlaufzeiten von einem Jahr, es gibt aber auch monatlich kündbare Verträge, mit denen Sie flexibel bleiben. Hinterfragen Sie außerdem überflüssige Außenbeleuchtung und den Stand-by-Modus Ihrer Elektronik. Geräte mit einer guten Energieeffizienzklasse (A oder B) sparen etwa 400 Euro jährlich (berechnet für eine drei- bis vierköpfige Familie und im Vergleich zu Geräten schlechterer Energieeffizienzklassen). Beim täglichen Gang ins Bad gilt: Duschen verbraucht weniger Wasser als ein Vollbad. Die Heizung kann mit smarten Thermostaten gesteuert werden, mithilfe derer Sie festlegen, welche Raumtemperaturen Sie zu welcher Tageszeit benötigen. Viele Produkte erkennen über einen Fensterkontaktschalter oder schnell sinkende Temperaturen außerdem, wenn Fenster geöffnet sind und drehen die Heizkörper vorübergehend ab, anstatt dagegen anzuheizen.  

 

Tipp 4: Die 50-30-20 Regel

Bei diesem Ansatz zum effektiven Geldsparen teilen Sie Ihr gesamtes zur Verfügung stehendes Einkommen zu Monatsbeginn in drei Anteile zu 50, 30 und 20 Prozent, die drei verschiedenen Aufgabenbereichen gewidmet sind. 50 Prozent wenden Sie hierbei für unvermeidliche Fixkosten wie die Miete oder Kreditrate für das Eigenheim, Internet- und Handyverträge oder auch für den Arbeitsweg und Lebensmittel auf. 30 Prozent geben Sie guten Gewissens für Spaß und Freizeit aus; sei es der Streaming-Anbieter oder neue Kleidung, der Wochenendausflug oder das Lieblingsrestaurant. Ebenfalls dazu gehört das Geld, das für den nächsten Urlaub angespart wird. 

Die verbleibenden 20 Prozent Ihres monatlichen Einkommens wandern auf die hohe Kante. Wie und wo sie angelegt werden, kann jeder Sparer selbst entscheiden. Empfohlen wird allerdings, das Geld bis zu einer gewissen Summe nicht fest, sondern flexibel anzulegen, sodass Sie jederzeit auf einen Notgroschen zurückgreifen können – beispielsweise für die Reparatur einer kaputten Waschmaschine. Laut Empfehlungen sorgen mindestens drei Nettomontagsgehälter als finanzielles Polster für die nötige Sicherheit. Geld, das darüber hinaus auf die hohe Kante wandern kann, eignet sich zum Vermögensaufbau und kann guten Gewissens auch fest in Aktien-, ETF-Investments oder ähnliches angelegt werden – wo es sich im Idealfall auch nach Abzug der Inflationsrate real vermehrt. 

Fun Fact: Woher kommt der Ausdruck „hohe Kante“? 

Der Ausdruck stammt aus dem Mittelalter, als wohlhabende Menschen ihr Erspartes zu Hause aufbewahrten, weil es noch keine Banken gab. 

Klassisch waren diese „hohen Kanten“ in Baldachin-Betten zu finden, wo sie als spezielle Geheimfächer in den Balken integriert wurden, um dort Geld zu verstecken. Auch Holztruhen hatten häufig eine „hohe Kante“, in der Geld zurückgelegt wurde.