Die Zwiebel-Methode
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, kalauert der berühmt-berüchtigte Volksmund vor sich hin. Also ist es am besten, der Schaden bleibt aus. Was Prävention mit einer Zwiebel zu tun hat, erklärt Andreas Iwanowicz, deas-Experte für Prävention.
Unzählige Firmengebäude, Produktionshallen, Lager etc. hat Dipl. Kfm. und Securitybeauftragter CFPA Europe Andreas Iwanowicz schon besichtigt, um Einschätzungen abgeben zu können, wie risikobehaftet die Gebäude sind. Trotz aller modernen, digitalisierten Methoden, um Gebäude beurteilen zu können, hat der „Blick aufs Ganze“ durch den Fachmann oder die Fachfrau nicht an Bedeutung verloren. Denn hier wirkt der Filter der Erfahrung.
Vom Grundstückszaun bis ins „Allerheiligste“
Die Erfahrung von Andreas Iwanowicz zeigt, dass beispielsweise Einbruchdiebstahl- und Brandschadenprävention eng miteinander verbunden sind: „Sie müssen sich das vorstellen wie bei einer Zwiebel: Sie hat mehrere Schalen. Genauso ist das bei einer Liegenschaft. Ich schaue mir zunächst die äußeren Gegebenheiten an: Wie ist das Gelände gesichert? Dann schaue ich mir die Außenhaut des Gebäudes an und dann bestimmte Bereiche im Gebäude, die einer besonderen Sicherheit bedürfen. Der Ort, an dem die wichtigsten und besonders schützenswerten Dinge des Unternehmens angesiedelt oder abgelegt sind, ist quasi der Kern der Zwiebel.“
Aber bleiben wir zunächst noch bei der Außenhaut. Ein Palettenlager oder andere Stellagen, Mülltonnen, Materialstapel oder ähnliches an einem Gebäude können nicht nur eine Brandlast darstellen, sie bieten auch Einbrechern unter Umständen gute Gelegenheiten, um über das Dach oder durch ein höher gelegenes Fenster ins Gebäude einzudringen. „Ein Einbrecher erkennt diese Gelegenheiten sofort“, mahnt Andreas Iwanowicz. Und nicht selten verursachen solche Täter im Inneren durch Vandalismus mehr Schäden als durch den tatsächlichen Diebstahl.
Das Zwiebel-Prinzip lässt sich genauso auf den Brandschutz anwenden. Auch hier gelte: Welche Brandlasten habe ich auf dem Grundstück, welche Schutzmöglichkeiten bietet das Gebäude, wie müssen spezielle Komponenten der Fertigung, zum Beispiel teure Maschinenstraßen, geschützt werden?
Andreas Iwanowicz erläutert die drei Komponenten, die in Kombination Grundvoraussetzung für eine funktionierende Prävention sind: Von Belang sind: der bauliche, der technische und der organisatorische Schutz: „Beim baulichen Brandschutz gibt es zunächst grundsätzlich behördliche Auflagen, die erfüllt werden müssen. Hier steht der Personenschutz im Vordergrund. Die Versicherer hingegen verlangen teilweise weitergehende Schutzmaßnahmen, zum Beispiel Brandschutz- oder Komplextrennwände, die qualitativ über Brandwände unter anderem nach Landesbauordnung hinausgehen. In diesem Fall steht der Sachwerteschutz im Vordergrund.“
Baulich, technisch, organisatorisch vorbeugen
Der technische Brandschutz kann vielgestaltig sein – abhängig von den Gegebenheiten. Lager mit brennbaren Flüssigkeiten brauchen unter Umständen eine Gaslöschanlage. Andere Fertigungsstätten sind mit einer Sprinkleranlage gut ausgestattet, Bürogebäude mit vernetzen Rauchmeldern. Mitunter ist es auch ausreichend, einzelne Anlagen in Form von Objektschutz, zum Beispiel Galvanikbecken zu schützen – hier greift dann einmal mehr das „Zwiebelprinzip“. In Absaugungen werden Funkenerkennungs- und -löschanlagen eingesetzt, um Brände zu verhindern.
Die organisatorische Komponente des Brandschutzes wie auch des Einbruchschutzes bildet schließlich die Zusammenführung aller technischen und baulichen Fragen in einem Gesamtkonzept. Dieses Konzept enthält auch Informationen darüber, wie ein Zwischenfall gemeldet wird, damit die notwendigen weitergehenden Maßnahmen ergriffen werden. Zu denken ist dabei an eine Alarmweiterleitung zur nächsten Feuerwehrleitstelle, bei der Polizei, dem Wachdienst, in der Pförtnerloge etc.
Vernetzte Ortungssysteme können Leitungswasserschäden klein halten
Beim Leitungswasserschutz gelten die gleichen Prinzipien. Hier ist in den vergangenen Jahren vor allem der technische Schutz erheblich verbessert worden. Die deas bietet in Kooperation mit Herstellern entsprechender Armaturen unterschiedliche Möglichkeiten, durch Ortungssysteme, Feuchtigkeitswarner und andere Komponenten die Sicherheit zu erhöhen bzw. die Früherkennung zu verbessern.
Aber kehren wir noch einmal zurück zum Zwiebelprinzip, das letztlich auch beim Schutz vor Elementargefahren wie Überschwemmungen angewendet wird: Welches Risiko bzw. welches Gefahrenminderungspotenzial bildet das Grundstück? Welches lässt sich am und im Gebäude realisieren, welche Schutzmaßnahmen sind notwendig, um das „Allerheiligste“ vor Elementargefahren zu bewahren? Am Ende ist auf jeden Fall eines sicher: Dieses Zwiebelprinzip treibt einem im Fall des Falles nicht die Tränen in die Augen.