Zusammenleben von Mensch und Biene in der Ecclesia-Unternehmenszentrale

Als drittwichtigstes Nutztier – hinter Rindern und Schweinen – spielen die Honigbienen eine besonders wichtige Rolle auf unserer Erde. Denn die Insekten sind für die Bestäubung von rund 80 Prozent der Wild- und Nutzpflanzen zuständig. Ohne diese kleinen Helfer gäbe es bei zahlreichen Obst- und Gemüsesorten Ernterückgänge von bis zu 90 Prozent. Sie erhalten also nicht nur die Pflanzenvielfalt auf der Erde, sondern sorgen durch ihre Bestäubungsleistung auch dafür, dass der Menschheit ein Drittel aller benötigten Lebensmittel zur Verfügung steht. 

Den Honigbienen einen Lebensraum zu bieten, heißt also, an der Zukunft des Planeten zu arbeiten. Unsere Unternehmensgruppe hat deshalb fünf Bienenvölker auf dem eigenen Gelände angesiedelt. Katharina Brodzinski, Auszubildende zur Marketing-Kauffrau, hat sich das Thema einmal genauer angesehen.

In den vergangenen 30 Jahren ist die Insektenpopulation weltweit um 75 Prozent zurückgegangen – mit dramatischen Folgen für die Ökosysteme. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Unter anderem tragen der großflächige Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, Flächenversiegelung im Zuge der Urbanisierung oder der Anbau immer gleicher Pflanzen in Monokulturen dazu bei. Auch der Klimawandel gefährdet den Insektenbestand immer mehr. Überschwemmungen, lange Dürreperioden und die daraus resultierenden Schäden an Flora und Fauna führen zu einem drastischen Rückgang an Blühflächen. 

Außerdem bedrohen Bienenkrankheiten die Völker. So kämpfen viele Imkerinnen und Imker seit Jahren gegen die Varroa-Milbe an, einen Parasiten der Honigbiene, der jedes Jahr einen Großteil der Bienen befällt und dem Bestand erhebliche Verluste zufügt.


Bienen im Gewerbegebiet – Wie sie ihren Platz zwischen Bürogebäuden finden

In Kooperation mit dem Unternehmen Hektar Nektar hat die Ecclesia Gruppe ein Zeichen im Sinne der Nachhaltigkeit gesetzt. Im Mai dieses Jahres zogen fünf Bienenstöcke auf dem Unternehmensgelände am Hauptstandort Detmold in Nordrhein-Westfalen ein. Die Unternehmenszentrale befindet sich in einem Gewerbegebiet – ringsherum stehen Bürogebäude, Produktions- und Lagerhallen. Eine Eisenbahnlinie und eine relativ stark befahrene Straße prägen das Bild. Auf den ersten Blick wirkt das nicht wie ein optimaler Lebensraum für die Tierchen, doch sollten neben großen Gebäuden und grauen Plätzen nicht die zahlreichen Rasenflächen und kleinen Anlagen außer Acht gelassen werden, auf denen teils sogar Wildpflanzenarten zu finden sind. Außerdem hat die Unternehmensgruppe fast zeitgleich einen Neubau mit begrünten Dach- und Hofflächen eingeweiht. Das Wissen um die von den Bienen favorisierten Blumenarten floss maßgeblich bei der Gestaltung dieser Flächen ein.

Ein professioneller Imker schaut alle 10 bis 14 Tage nach seinen kleinen Schützlingen. Die Mitarbeitenden der Unternehmensgruppe werden zudem bei eigenen Veranstaltungen über das Thema Bienenerhalt informiert und können den Imker bei seiner Arbeit mit den Tieren begleiten. So werden letzte Unsicherheiten und Zweifel im Umgang mit den neuen „Nachbarn“ beseitigt.

 
Was steckt hinter Hektar Nektar?

Hektar Nektar wurde 2017 von den Brüdern Martin und Mark Poreda gegründet. Sie entwickelten den weltweit ersten digitalen Marktplatz für Bienenhandel. Mit ihrem 2018 gestarteten „Projekt 2028“ haben sich die Unternehmer das Ziel gesetzt, die Bienenpopulation in Deutschland und Österreich innerhalb von zehn Jahren um bis zu zehn Prozent zu steigern. Dazu gewinnt Hektar Nektar engagierte Unternehmen als Partner, die von Imkern und Imkerinnen anschließend mit Bienenvölkern ausgestattet werden. Darüber hinaus können auch Privatpersonen über Bienenpatenschaften einen Beitrag zum Artenschutz leisten.

Auf dem Campus unserer Unternehmensgruppe fühlen sich die Tiere ganz offensichtlich wohl – und sie sind produktiv. Der Honig wird zum Beispiel nach der Ernte in kleine Gläschen verpackt, die anschließend als kleine Aufmerksamkeiten vergeben werden können oder wird auch im Bistro verarbeitet. Eine absolut kollegiale Beziehung zwischen Mensch und Biene.


Katharina Brodzinski
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700 Bienenarten gibt es in Deutschland. Die Honigbiene (Apismellifera) ist die bekannteste. Die Insekten sammeln Nektar und bestäuben dabei die Pflanzen. Im Stock wird der Nektar zu Honig umgewandelt, den der Imker entnimmt. Er gibt seinen Bienen einen Ersatz dafür. Die sanftmütigen Insekten fliegen in etwa drei Kilometern Umkreis um ihren Bienenstock.