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Insolvenzen im Gesundheitswesen und von sozialen Trägern: Was Verantwortliche jetzt wissen sollten

Verlässliche Versicherungsberatung in angespannten Zeiten – wie wir als Versicherungsmakler in der Krise helfen: Viele Einrichtungen stehen zunehmend unter wirtschaftlichem Druck. Steigende Betriebskosten, Reformen, Fachkräftemangel und eine unsichere Refinanzierung treffen Institutionen und Träger aller Größen – von der Klinik über die Pflegeeinrichtung bis hin zum ambulanten Dienstleister. Die Folge: strukturelle Belastung, wachsender Konsolidierungsdruck – und immer häufiger drohende Insolvenzen.

Was bedeutet das für Geschäftsführungen, Vorstände und Einrichtungsleitungen? Welche Risiken bestehen – und wie lassen sie sich rechtzeitig absichern? Und vor allem: Wer bleibt an der Seite, wenn andere längst ausgestiegen sind?

Gemeinsam mit der Juristin Juliane Nass und den 

Juristen Alexander Bayer und Daniel Schaefer beleuchten wir aktuelle Entwicklungen, rechtliche Fallstricke – und wie Versicherungsberatung auch dann noch Sicherheit bietet, wenn die Krise längst Realität ist.

Konsolidierung, Reformdruck, Insolvenz – ein Branchenwandel mit Tempo

„Wenn man ehrlich ist: Insolvenzen sind längst ein Thema. Wir sehen eine wachsende Zahl an Zusammenschlüssen – meist aus wirtschaftlichem Druck heraus“, sagt Juliane Nass, Leiterin Financial Lines der Ecclesia Gruppe. Ob Pflegeverbund, Krankenhaus oder sozialpädagogische Einrichtung: die Herausforderungen ähneln sich.

Ein besonders prägendes Beispiel ist die Krankenhausreform. Künftig werden medizinische Leistungen nicht mehr flächendeckend, sondern nach sogenannten Leistungsgruppen zentral zugewiesen. Kliniken müssen sich darauf „bewerben“ – oft verbunden mit Investitionen, deren Amortisation ungewiss ist. „Das bedeutet: Investitionen ins Blaue hinein“, verdeutlicht Daniel Schaefer. Er ist Abteilungsleiter Produktmanagement Komposit.

Hinzu kommen externe Belastungen: „Im Privathaushalt kann ich die Heizung runterdrehen. In einem Krankenhauszimmer oder anderen Pflegebereichen geht das nicht – dort müssen konstant über 20 Grad gewährleistet sein“, erklärt Daniel Schaefer. Die massiven Energiepreissteigerungen der vergangenen Jahre sind für viele Einrichtungen – gerade mit stationärer Versorgung – ein unmittelbares Insolvenzrisiko. 

Nur wer Risiken kennt, kann sich richtig verhalten – darum ist Schulung so zentral.

– Juliane Nass

In der Krise ansprechbar bleiben – Maklerrolle neu gedacht

Wird ein Insolvenzverfahren eröffnet, endet rechtlich die Maklervollmacht – der Makler darf also nicht mehr im Namen der Einrichtung oder Institution handeln. Dennoch ist das für uns keine Ausrede, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Daniel Schaefer: „Sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist, dürfen wir formal nicht mehr für den Kunden handeln – aber wir hören deshalb nicht auf, ihn zu begleiten.“ Wir – als erfahrene Makler – unterstützen zum Beispiel im Kontakt mit Insolvenzverwaltern, bei der Analyse bestehender Verträge oder der Umstellung von Eigenbeteiligungsmodellen auf vollumfängliche Versicherungslösungen.

Nicht Missmanagement, sondern externe Faktoren wie Reformdruck oder Energiekosten treiben viele Einrichtungen in die Krise.

– Daniel Schaefer

Persönliche Haftung: ein Risiko mit großer Fallhöhe

In angespannten Zeiten bleibt oftmals keine Zeit für rechtliche Details – und genau das macht das Thema so gefährlich. „Denn viele wissen nicht: Wer Insolvenz zu spät anmeldet, haftet persönlich mit dem Privatvermögen für jede Zahlung, die nach Insolvenzreife noch erfolgt“, warnt Juliane Nass.

Die Rede ist von § 15b InsO – einer Vorschrift, die gerade Leitungskräfte in gemeinnützigen oder kirchlichen Einrichtungen häufig unterschätzen. Alexander Bayer, Teamleiter Financial Lines Rechtsschutz: „Heute ist klar: Auch diese Risiken sind in guten Manager-Haftpflichtkonzepten abgesichert – aber man muss genau hinsehen.“

Nicht aus den Augen verloren werden darf das strafrechtliche Risiko – Stichwort: Insolvenzverschleppung oder das Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen. Solche Deckungen beinhalten üblicherweise auch eine Ausschnittsdeckung im Bereich Strafrechtsschutz. Entsprechende Bausteine sind allerdings längst nicht mit einer vollwertigen Strafrechtsdeckung zu vergleichen. Strafrechtsschutz ist daher eine wichtige Absicherung für das Management – nicht nur im kommerziellen Bereich, sondern explizit auch für Non-Profit-Träger.

Schwierige Phasen erfordern Klarheit, nicht Unsichtbarkeit – wir sind da, wenn andere gehen.

– Alexander Bayer

Absichern heißt auch: Klarheit schaffen und Haltung zeigen

Sicherheit in der Krise bedeutet nicht nur Schutz durch Verträge – sondern vor allem durch Menschen. „Schwierige Phasen erfordern Klarheit, nicht Unsichtbarkeit – wir sind da, wenn andere gehen“, bringt es Alexander Bayer auf den Punkt.

Zunehmend bieten Versicherer und spezialisierte Makler auch präventive Formate an: Schulungen, Informationsveranstaltungen oder Workshops zur Risikobewertung. „Nur wer Risiken kennt, kann sich richtig verhalten – darum ist Schulung so zentral“, sagt Juliane Nass. Ob Krankenhaus, Pflegeheim, Kita-Verbund oder Beratungsstelle: Das Wissen um die eigenen Risiken ist ein entscheidender Faktor für Resilienz – unabhängig von Trägerform oder Größe.

Jetzt handeln, bevor es zu spät ist

Ob medizinische Versorgung oder soziale Betreuung – viele Organisationen stehen unter strukturellem Druck. Wichtig zu wissen: Oft sind es keine Managementfehler, sondern externe Faktoren wie Reformdruck, Energiepreise oder Refinanzierungsdefizite, die zu einer Insolvenz führen können.

„Umso wichtiger ist es, in der Krise jemanden an der Seite zu haben, der handelt, berät und schützt“, erklärt Daniel Schaefer. Gute Versicherungsberatung endet nicht beim Vertragsabschluss. Sie beginnt dort, wo es schwierig wird – und bleibt verlässlich, auch wenn formell nichts mehr „muss“. Für Einrichtungen, die täglich Verantwortung für Menschen tragen, ist genau das der Unterschied.

Worauf es im Krisenfall ankommt

Frühzeitiges Handeln bei finanzieller Schieflage:

  • Kontakt mit Makler und Rechtsexperten aufnehmen
  • Manager-Haftpflichtversicherungen und Strafrechtsschutzdeckungen prüfen
  • Insolvenzreife juristisch sauber abklären lassen

Diese typischen Fehler vermeiden:

  • Zahlungen nach Eintritt der Insolvenzreife
  • Fehlende Kommunikation mit Stakeholdern
  • Unklare Zuständigkeiten bei Trägerwechseln

 Konkrete Prävention:

  •  Risiko-Workshops für Geschäftsführungen und Aufsichtsgremien
  • Inhouse-Schulungen zu Haftung und Krisenkommunikation