Branchen Gesundheitswirtschaft Services Risikoberatung & Risikomanagement

Transaktionen rechtssicher gestalten und Haftungsrisiken minimieren

Die zunehmende Kommerzialisierung medizinischer Versorgungseinrichtungen – insbesondere durch investorenbetriebene Medizinische Versorgungszentren (iMVZ) – rückt verstärkt in den Fokus von Politik, Fachwelt und Versicherungsbranche. Wir, die Ecclesia Gruppe, begleiten diese Entwicklung als führender Versicherungsmakler und Risikoberater im Gesundheitswesen seit vielen Jahren.


Mit unserer spezialisierten Expertise unterstützen wir Unternehmen und Institutionen dabei, Transaktionen rechtssicher zu gestalten, Haftungsrisiken zu minimieren und regulatorische Anforderungen frühzeitig zu berücksichtigen. Hier folgt ein Überblick der aktuellen Situation – mit Tipps unserer Expertin Stefanie Timm, Key Strategic Relationship Managerin im Ressort Specialty.

Politische Entwicklungen: iMVZ-Regulierung im Koalitionsvertrag

Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung haben sich die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD im April dafür ausgesprochen, investorenbetriebene Medizinische Versorgungszentren zu regulieren. Ein „iMVZ-Regulierungsgesetz“ soll Transparenz über Eigentümerstrukturen schaffen und sicherstellen, dass Beitragsmittel systemgerecht verwendet werden. Bereits 2022 hatte der damalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entsprechende Schritte angekündigt. Unterstützung erhielt er von mehreren Bundesländern, die ebenfalls gesetzliche Vorgaben forderten. Die Sorge: iMVZ könnten sich auf Ballungsräume konzentrieren und verstärkt umsatzsteigernde Leistungen zulasten einer ausgewogenen Versorgung anbieten. Ein entsprechender Gesetzesentwurf scheiterte seinerzeit jedoch am Widerstand der FDP.
Obwohl die neue Regierung das Thema erneut aufgegriffen hat, ist bislang kein konkreter Zeitplan für die Umsetzung erkennbar. In der aktuellen Vorhabenplanung des Bundesgesundheitsministeriums findet sich noch kein Hinweis auf ein entsprechendes Gesetzesvorhaben. Das Thema bleibt aber relevant.

Zustimmung aus der Praxis – inklusive Vorbehalten

Die Ärzteschaft begrüßt die Regulierungspläne von investorenbetriebenen Medizinischen Versorgungszentren grundsätzlich. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, sieht in iMVZ eine „systematische Veränderung der Versorgungsstruktur“. Praxisketten sollten deshalb verpflichtet werden, das gesamte Fachleistungsspektrum anzubieten und nicht nur lukrative Behandlungen – also renditestarke Eingriffe. Auch der Verband der Ersatzkassen spricht sich für Regulierung aus, um Monopolbildungen und Leistungskonzentrationen zu verhindern. Der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren (BBMV) steht einer Reform ebenfalls offen gegenüber. Ziel müsse mehr Transparenz und Qualität im Sinne der Patienten sein. Pauschale Verbote lehnt der Verband jedoch ab.

Neue Studie bringt Bewegung

Im Mai dieses Jahres veröffentlichte der Wirtschaftsforscher Christoph Scheuplein eine umfassende Studie zu iMVZ. Laut dieser arbeiten rund 50.000 Beschäftigte in Deutschland in 54 Praxisketten mit etwa 2.000 Standorten. Oft bleibe jedoch unklar, wer die Inhaber seien und wohin Gewinne flössen. Der Experte empfiehlt ein bundesweites Transparenzregister, das Eigentümerstrukturen bis zum kontrollierenden Inhaber offenlegt. Das Register müsse regelmäßig geprüft und öffentlich einsehbar sein. In diesem Zusammenhang wird auch die sogenannte „Schilderpflicht“ diskutiert. Sie sieht vor, dass medizinische Einrichtungen vor Ort – etwa im Eingangsbereich oder auf der Website – kenntlich machen müssen, zu welcher Kette oder welchem Investor sie gehören. Ziel ist es, Patienten über die Trägerschaft zu informieren. Kritiker halten diese Maßnahme jedoch für unzureichend: Die komplexen Eigentümerstrukturen würden dadurch nicht so transparent wie erforderlich.

 

Wir stehen immer an der Seite unserer Kunden – unsere Lösungen schaffen Vertrauen und Sicherheit – auch gegenüber Investoren und Aufsichtsbehörden.

– Stefanie Timm, Key Strategic Relationship Managerin im Ressort Specialty

Wie kann eine zusätzliche Transaktionssicherheit hergestellt werden?

Vor dem Hintergrund wachsender regulatorischer Anforderungen ist eine professionelle Absicherung von Transaktionen im Gesundheitswesen essenziell. Die Ecclesia Gruppe bietet hierfür ein umfassendes Leistungsspektrum – von der Risikoanalyse bis zur Integration nach dem Kauf. „Gerade im Kontext von Private-Equity-Investitionen in MVZ ist es entscheidend, Transaktionsrisiken frühzeitig zu identifizieren und gezielt abzusichern“, erklärt Stefanie Timm. „Nur so lassen sich Haftungsrisiken minimieren und Integrationsprozesse nachhaltig gestalten.“


Die Leistungen der Ecclesia Gruppe im Überblick:

  • Due Diligence & Versicherungsanalyse
    Prüfung bestehender Versicherungsverträge (zum Beispiel Betriebshaftpflicht, Cyberversicherung, etc.), Identifikation von Deckungslücken und veralteten Policen.
  • M&A-spezifische Versicherungslösungen
    W&I-Versicherung zur Absicherung von Garantien und Gewährleistungen aus dem Kaufvertrag, Contingent Liability Insurance für bekannte Risiken sowie steuerliche Risikoabsicherung.
  • Haftungsabsicherung
    Schutz der Geschäftsführung und leitender Angestellter vor persönlichen Haftungsrisiken – besonders relevant bei Vorwürfen von Pflichtverletzungen im Rahmen der Transaktion. Spezielle Lösungen für ausscheidende Geschäftsführer oder Gesellschafter.
  • Cyberversicherung
    Sicherstellung einer geeigneten Absicherung, die auch im Transaktionskontext greift.
  • Post-Merger-Beratung
    Harmonisierung des Versicherungsschutzes mit bestehenden Strukturen und Optimierung von Konditionen.


Stefanie Timm: „Die regulatorische Entwicklung rund um iMVZ zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich und versicherungstechnisch gut vorbereitet zu sein. Wir stehen immer an der Seite unserer Kunden – unsere Lösungen schaffen Vertrauen und Sicherheit – auch gegenüber Investoren und Aufsichtsbehörden.“

Fazit: Regulierung wahrscheinlich – Absicherung essenziell

Eine durchdacht ausgestaltete Regulierung könnte dazu beitragen, Transparenz zu schaffen, Fehlentwicklungen vorzubeugen und die Versorgung langfristig zu sichern. Entscheidend wird sein, wie differenziert und rechtssicher das geplante Gesetz ausgestaltet wird – und ob es gelingt, die unterschiedlichen Interessen von Politik, Ärzteschaft, Betreibern und Versicherten in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen.

Die Frage könnte in näherer Zukunft politisch beantwortet werden. Marktteilnehmer sollten sich langfristig auf neue Transparenzpflichten und regulatorische Anforderungen vorbereiten – und gleichzeitig ihre Transaktionen professionell absichern.

Bei Interesse an einem Austausch zu den Themen Transaktionen, M&A und Private Equity im Gesundheitswesen, sprechen Sie uns gern an: Kontaktdaten